1. S wie Startaufstellung
Max Verstappen startet von der Pole. Das ist so weit erstmal keine Überraschung. Der Niederländer startet damit das Saisonübergreifend das siebte Rennen in Folge von Platz eins. Doch direkt hinter ihm lauert das Ferrari-Duo bestehend aus Charles Leclerc und Carlos Sainz. Sergio Perez steht hinter den beiden Rot-Blauen.

Dahinter warten die beiden McLaren auf. Lando Norris fuhr am Freitag immerhin die nominell schnellte Zeit des Tages, wenn auch in der falschen Session. Die beiden Mercedes, sowie Nico Hülkenberg und Yuki Tsunoda komplettieren die Top-10. Hülkenberg schnüffelt nach zwei gesammelten Punkten am Samstag bereits an den nächsten Zählern.

2. S wie schnelle Scuderia
Von den eben genannten ist sicherlich Ferrari der größte Konkurrent für Red Bull. Auf Max Verstappen fehlte Charles Leclerc im Qualifying nur etwas über eine Zehntel – und im Rennen musste Verstappen ans Limit gehen, um über fast 20 Runden einen Vorsprung von drei Sekunden aufzubauen. Besteht also Hoffnung auf ein starkes Ferrari?

"Wir müssen abwarten, welchen Schritt Max macht, wenn er zufriedener mit dem Auto ist“, so Charles Leclerc. Den dürfte jedoch auch die Scuderia machen, die Verstappen direkt vom Start weg mit gleich zwei Autos attackieren kann.

3. S wie Start
Apropos Start. Auch der wird natürlich maßgeblich für das Rennen sein. Überholen ist in Miami schließlich nicht besonders einfach. Sollte ein Ferrari also schon am Start durchschlüpfen, dürfte das die Chancen auf einen Sieg erheblich steigern. Wie im Sprint zu sehen, konnte Daniel Ricciardo im Racing Bull einen Ferrari hinter sich halten. Warum sollte ein Ferrari also nicht genau dasselbe mit Max Verstappen machen können?

Einen Nachteil gibt es jedoch. Den Weg zur ersten Kurve. Der ist nämlich nicht besonders lang und lässt daher nur bei einem Raketenstart von einem der Ferraris einen Führungswechsel zu. Die spitz zulaufende Kurve eins lässt dabei gerne Kollisionen zu, egal ob Freund oder Feind. Mick Schumacher und Sebastian Vettel lassen grüßen.

4. S wie Streckentemperaturen
Vor allem einen Vorteil könnte Ferrari gegenüber Red Bull haben. Den Reifenverschleiß. Wie im Sprint bereits deutlich wurde, spielt der Reifenabrieb in Miami eine große Rolle. Dazu soll die Lufttemperatur bis zum Rennen auf mindestens 28 Grad ansteigen, die Streckentemperatur ist entsprechend noch höher.

Mercedes-Teampersonal mit Pirelli-Reifen in der Boxengasse
Die Pirelli-Pneus, Foto: LAT Images

Das ist Gift für die Haltbarkeit der Reifen. Der Sf-24 hingegen stellte sich bisher als wahrer Reifenflüsterer heraus. Doch auch hier gibt es noch zwei Zweifel. Zum einen ist auch Max Verstappen als Reifenflüsterer bekannt und zum anderen durften die Teams seit dem Sprint noch Änderungen am Auto vornehmen. Wer in Miami der Reifenflüsterer Nummer eins ist, wird sich erst im Rennen herausstellen.

5. S wie Strategie
Durch die erhöhten Temperaturen ändern sich natürlich auch die Strategien der Teams. Pirelli stellt den Teams für die 5,412 Kilometer lange Strecke den C2, C3 und C4-Reifen zur Verfügung. Damit setzen die Italiener auf die mittleren Mischungen. In der Regel war das Rennen in Miami in der Vergangenheit ein Ein-Stopp-Rennen.

Doch selbst mit dem Soften Reifen rutschten die Autos im Qualifying teilweise herum. Daniel Ricciardo verlor bei einem Wechsel auf einmal sämtlichem Grip und verpasste so Q2. Lando Norris beanspruchte seine Reifen im ersten Sektor seiner finalen Runde in SQ3 am Freitag zu stark und verlor so jegliche Chance auf die Pole. Ein so plötzlicher Performance-Abfall wie bei Ricciardo nach einem Stopp hätte weitreichende Konsequenzen.

6. S wie Safety Car
Das Miami International Autodrome bleibt ein Stadtkurs. Wenn auch bei vielen Fans eher in Ungnade gefallen bieten diese Art von Strecken vor allem eins: Erhöhte Unfalls-, und damit auch Safety-Car-Gefahr. Die Wände in Miami sind besonders in Sektor eins gefährlich nah. Ein Dreher oder eine Kollision kann dadurch schon das gesamte Rennen auf den Kopf stellen. 2023 erlebte die Königsklasse in Miami kein Safety Car. 2022 dafür ein virtuelles.

Der McLaren von Lando Norris musste 2022 in Miami einstecken , Foto: LAT Images
Der McLaren von Lando Norris musste 2022 in Miami einstecken , Foto: LAT Images

7. S wie Sieger
Und das Fazit? Max Verstappen geht wie immer in dieser Saison als Favorit ins Rennen. Doch obacht: Die Sprint-Performance von Ferrari sollte all jenen eine Warnung sein, die das Rennen schon jetzt als nächsten Verstappen-Sieg verbuchen. Sollte Charles Leclerc einigermaßen nah an Max Verstappen bleiben können, besteht jederzeit Undercut-Gefahr. Die nahen Wände, als auch die Temperaturen und das streikende Red-Bull-Setup bis hierher lassen nicht auf eine Verstappen-Spazierfahrt schließen. Und dann wäre da ja auch noch der Technik-Teufel, der immer zuschlagen kann.